Samstag, 20. April 2024 |
HafÂtungsÂverÂteiÂlung bei ParkÂplatÂzunÂfälÂlen |
Mittwoch, 9. November 2016 | |
ParkÂplatÂzunÂfälÂle sind für die BeÂteiÂligÂten in der ReÂgel beÂsonÂders ärÂgerÂliÂch, da die VerÂsiÂcheÂrer oftÂmals ohÂne näÂheÂre BeÂgrünÂdung leÂdigÂliÂch 50 % des gelÂtend geÂmachÂten SchaÂdens reÂguÂlieÂren und nur darÂauf verÂweiÂsen, dass geÂraÂde auf ParkÂplätÂzen erÂhöhÂte SorgÂfaltsÂanÂforÂdeÂrunÂgen an alÂle VerÂkehrsÂteilÂnehÂmer geÂstellt werÂden. HinÂzu kommt dann noÂch, dass auch die GeÂgenÂseiÂte 50 % des ihr entÂstanÂdeÂnen SchaÂdens gelÂtend macht und daÂmit reÂgelÂmäÂßig eiÂne RückÂstuÂfung in der KraftÂfahrtÂhaftÂpflichtÂverÂsiÂcheÂrung (KH) einÂherÂgeht. Den EinÂwand, man wäÂre vor der KolÂliÂsiÂon noÂch zum SteÂhen geÂkomÂmen und man könÂne ?siÂch ja schließÂliÂch nicht in Luft aufÂlöÂsen?, hat man bisÂher im GeÂrichtsÂsaal ebenÂso weÂnig gelÂten lasÂsen wie denÂjeÂniÂgen des geÂtunÂnelÂten VerÂteiÂdiÂgers geÂgenÂüber dem schwungÂvoll aufÂlauÂfenÂden StürÂmer auf dem FußÂballÂplatz. Foul! Auch die OberÂgeÂrichÂte haÂben reÂgelÂmäÂßig eiÂne HafÂtungsÂverÂteiÂlung 1 : 1 vorÂgeÂnomÂmen und die PraÂxis der KH-Versicher exÂpliÂzit geÂbilÂligt. BeÂgrünÂdung: GeÂraÂde dann, wenn siÂch der UnÂfall in eiÂnem enÂgen zeitÂliÂchen und räumÂliÂchen ZuÂsamÂmenÂhang mit dem ZuÂrückÂsetÂzen eiÂnes KraftÂfahrÂzeuÂges erÂeigÂnet hat, sollÂte es nicht darÂauf anÂkomÂmen, ob das zuÂrückÂsetÂzenÂde FahrÂzeug vor der KolÂliÂsiÂon noÂch zum steÂhen kam. Nur dann, wenn das zuÂnächst zuÂrückÂsetÂzenÂde FahrÂzeug beÂreits länÂgeÂre Zeit vor der KolÂliÂsiÂon geÂstanÂden ist, sollÂte der geÂgen den rückÂwärts FahÂrenÂden spreÂchenÂde AnÂscheinsÂbeÂweis nicht mehr greiÂfen. DieÂser UmÂstand war jeÂdoch reÂgelÂmäÂßig kaum zu beÂweiÂsen, zuÂmal die geÂrichtÂliÂch beÂstellÂten SachÂverÂstänÂdiÂgen aufÂgrund des???mit BliÂck auf die reÂgelÂmäÂßig geÂrinÂgen GeÂschwinÂdigÂkeiÂten???nicht sonÂderÂliÂch ausÂgeÂprägÂten SchaÂdensÂbilÂdes oft beÂreits nicht festÂstelÂlen konnÂten, dass ein FahrÂzeuÂge überÂhaupt stand, geÂschweiÂge denn wie lanÂge. DieÂse RechtsÂpraÂxis hat der BunÂdesÂgeÂrichtsÂhof nunÂmehr mit zwei EntÂscheiÂdunÂgen beÂenÂdet. Den EntÂscheiÂdunÂgen laÂgen die klasÂsiÂschen KonÂstelÂlaÂtioÂnen bei ParkÂplatÂzunÂfälÂlen zu GrunÂde: FolÂgenÂde PunkÂte hat der BunÂdesÂgeÂrichtsÂhof mit den beiÂden vorÂgeÂnannÂten EntÂscheiÂdunÂgen herÂausÂgeÂarÂbeiÂtet: Mit dieÂser rechtÂliÂchen EinÂordÂnung wird den bisÂher vorÂgeÂnomÂmeÂnen HafÂtungsÂteiÂlunÂgen eiÂne deutÂliÂche AbÂsaÂge erÂteilt. EiÂne zwangsÂläuÂfiÂge vollÂstänÂdiÂge HafÂtung des rückÂwärts FahÂrenÂden ist daÂmit denÂnoÂch nicht verÂbunÂden. GeÂraÂde auÂßerÂhalb des flieÂßenÂden VerÂkehrs kann nicht grundÂsätzÂliÂch daÂvon ausÂgeÂganÂgen werÂden, dass das VerÂschulÂden des rückÂwärtsÂfahÂrenÂden derÂart überÂwiegt, dass jeÂde HafÂtung des anÂdeÂren VerÂkehrsÂteilÂnehÂmers aus der BeÂtriebsÂgeÂfahr seiÂnes KraftÂfahrÂzeuÂges zuÂrückÂtritt. BeÂhaupÂten beiÂde VerÂkehrsÂteilÂnehÂmer beÂreits vor der KolÂliÂsiÂon geÂstanÂden zu haÂben, dürfÂte auch künfÂtig eiÂne HafÂtungsÂverÂteiÂlung von 1 zu 1 der ReÂgelÂfall bleiÂben: ZeuÂgenÂausÂsaÂgen unÂbeÂteiÂligÂter DritÂter sind erÂfahÂrungsÂgeÂmäß eher unÂerÂgieÂbig (in der ReÂgel hanÂdelt es siÂch um sog. KnallÂzeuÂgen) und die AusÂsaÂgen der InÂsasÂsen der beÂteiÂligÂten FahrÂzeuÂge sind ? zuÂmal es siÂch oftÂmals um FaÂmiÂliÂenÂanÂgeÂhöÂriÂge hanÂdelt ? zuÂminÂdest sehr kriÂtiÂsch zu würÂdiÂgen. Auch die ErÂhoÂlung eiÂnes unÂfalÂlÂanaÂlyÂtiÂschen SachÂverÂstänÂdiÂgenÂgutÂachÂtens kann die GretÂchenÂfraÂge (Wer stand, wer fuhr?) ebenÂso reÂgelÂmäÂßig nicht mit der nöÂtiÂgen SiÂcherÂheit beÂantÂworÂten. MaßÂgebÂliÂch für die ÃœberÂzeuÂgungsÂbilÂdung des GeÂrichts inÂsoÂweit ist der MaßÂstab des §§ 286 ZPO, mitÂhin muss ein so hoÂher Grad an WahrÂscheinÂlichÂkeit erÂreicht werÂden, dass verÂnünfÂtiÂgen ZweiÂfeln SchweiÂgen geÂboÂten wird, ohÂne sie jeÂdoch in letzÂter KonÂseÂquenz ausÂzuÂschlieÂßen. DaÂfür gibt das SchaÂdensÂbild der BeÂteiÂligÂten FahrÂzeuÂge in den alÂlerÂmeisÂten FälÂlen nicht geÂnüÂgend her. BeÂhaupÂtet daÂgeÂgen nur ein VerÂkehrsÂteilÂnehÂmer, er wäÂre noÂch rechtÂzeiÂtig vor der KolÂliÂsiÂon zum steÂhen geÂkomÂmen, dürfÂte künfÂtig von der alÂleiÂniÂgen oder zuÂminÂdest deutÂliÂch überÂwieÂgenÂden HafÂtung des noÂch in BeÂweÂgung beÂfindÂliÂchen UnÂfallÂgegÂners ausÂzuÂgeÂhen sein. WeiÂteÂres dürfÂte dann ebenÂfalls nicht aufÂklärÂbar sein (sieÂhe oben) und daÂmit kann geÂgen den VerÂkehrsÂteilÂnehÂmer, der nach seiÂner BeÂhaupÂtung noÂch rechtÂzeiÂtig zum steÂhen kam, kein AnÂscheinsÂbeÂweis mehr anÂgeÂnomÂmen werÂden, selbst wenn siÂch die KolÂliÂsiÂon unÂstreiÂtig in eiÂnem enÂgen räumÂliÂchen und zeitÂliÂchen ZuÂsamÂmenÂhang mit eiÂnem vorÂausÂgeÂganÂgeÂnen RückÂwärtsÂfahÂren erÂeigÂnet hat. MiÂchaÂel Schmidl Lesen Sie mehr in der Original-Quelle ... |